Die Landesrahmenempfehlung zur interdisziplinären Frühförderung stößt weiter auf Ablehnung des Paritätischen Niedersachsen und der Lebenshilfe Niedersachsen. Das wurde auf deren Frühfördertagung am 27.03.2008 in Hannover deutlich.
Einstimmig sprachen sich die VertreterInnen der im Paritätischen organisierten Frühförderstellen erneut gegen den Vermittlungsvorschlag des Sozialministeriums zur Rahmenempfehlung Frühförderung aus. Im Paritätischen und bei der Lebenshilfe sind ca. 3/4 der niedersächsischen Frühförderstellen organisiert.
Paritätischer wie Lebenshilfe fordern nach wie vor eine Revidierung der Rahmenempfehlung.
Grund für die einhellige Ablehnung sind die Inhalte der Landesrahmenempfehlung Frühförderung: Sie bedeuteten einen Rückschritt im Vergleich zur seit Jahren bewährten Praxis und gingen zu Lasten der Kinder. Bei den bislang durch die Frühförderstellen der Lebenshilfe und des Paritätischen in Niedersachsen angebotenen Maßnahmen zur pädagogischen Frühförderung hätten die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Kindes im Mittelpunkt gestanden: In weiten Teilen Niedersachsens erhalten die Kinder zurzeit auf Empfehlung des Gesundheitsamtes, eines Diagnostikteams oder eines Sozialpädiatrischen Zentrums ein- oder zweimal Frühförderung in der Woche. Daneben kommen die Kinder entsprechend ihres Bedarfs in den Genuss von Krankengymnastik oder Ergo- oder Sprachtherapie.
"Das vorgeschlagende Modell der Frühförderung sei dagegen", so Frau Rundt, Vorstand des Paritätischen Niedersachsen e.V., "nur unter dem Gesichtspunkt der Kostenbegrenzung am unteren Rand des Bedarfs entwickelt worden. Es ist Eltern nicht zu empfehlen, diese Form der Frühförderung für ihr Kind zu wählen. Darüber hinaus haben wir den Vertragsentwurf von einer Fachanwaltskanzlei begutachten lassen, die auch noch auf rechtliche Mängel hingewiesen hat."
Die Kritiker verweisen auf ihre über Jahrzehnte gewachsene Erfahrung im Bereich der Frühförderung. Sie erwarten, dass Kassen und Kommunen als Kostenträger einsehen, dass die in der Rahmenempfehlung vorgesehene Hilfe nach Art und Umfang nicht ausreichend ist, deutlich ergänzt werden und rechtssicher gestaltet werden muss.
Die Träger der Frühförderstellen waren einstimmig der Ansicht, dass das bisher bestehende Frühförderangebot die bessere Alternative für die Kinder und ihre Eltern ist. Sie werden es weiterhin in dieser Form anbieten.