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Offene Arbeit – Einblicke in die Kita Am Ahlemer Holz

Erstellt von Bianka Bradler |

Offene Arbeit? „Das ist einfach super schön. Ich schwärme mega davon“, erzählt Celina, die als Erzieherin in der Paritätischen Kita Am Ahlemer Holz arbeitet.

Das Besondere: Hier sind schon die Zweieinhalbjährigen am offenen Konzept beteiligt, altersgemischt zusammen mit den älteren Kindern bis zur Schuleinführung. In der offenen Arbeit gibt es keine festen Gruppen, sondern Funktionsräume: „Wir haben große, helle Räume: einen Bauraum, einen Rollenspielraum, einen Spieleraum mit Gesellschaftsspielen und Puzzles, ein Atelier, eine Lernwerkstatt für Projekte mit den Vorschulkindern, einen Wahrnehmungsraum mit einem Schlafraum nebenan, eine große Turnhalle und ein sehr schönes Außengelände direkt am Wald“, erzählt Celina. „Die Kinder teilen sich selbst auf die Räume und Angebote auf, das klappt erstaunlich gut. Das Konzept ist sehr an den Interessen, Bedürfnissen, Ressourcen, dem Spaß und der Lust der Kinder orientiert.“ Auch die rollenden Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil der offenen Arbeit, findet sie: „Dass es einen bestimmten Zeitraum gibt und die Kinder essen können, wann sie wollen und mit wem sie wollen – die Übersicht behalten wir mit einem Magnetsystem.“ Der Morgenkreis ist fast immer freiwillig und gut besucht und wird von den Kindern demokratisch mitgestaltet, erzählt Celina: „Wir sammeln Ideen, was die Kinder im Morgenkreis machen wollen, und sie stimmen dann ab, welche Lieder wir zum Beispiel singen, welche Bewegungsspiele wir machen oder ob die Kinder einfach erzählen möchten, was sie am Wochenende gemacht haben. Beim Morgenkreis kommen auch Wünsche für Angebote in den Funktionsräumen auf, die wir aufgreifen und umsetzen.“

Celinas Lieblingsraum? „Ich mag eigentlich alles gern und will mich nicht entscheiden. Ich bin sehr gerne im Atelier, das kreative Arbeiten macht sehr viel Spaß. Wir haben im Atelier mehrere Stationen: einen Basteltisch mit einem jahreszeitlichen Angebot oder Materialien zum freien Basteln, einen Maltisch zum Zeichnen, einen Tisch für die Arbeit mit Knete, Schaum o.ä., eine große Staffelei und Farben, und oft noch ein Zusatzangebot. Und manchmal kommt ein Kind rein und sagt, ‚Ich möchte jetzt ein Schloss bauen!‘ – dann gehen wir auf Materialsuche, plötzlich wollen andere Kinder auch Schlösser bauen und schon ist etwas entstanden, was gar nicht geplant war. Die Kinder bringen die Ideen mit.“ Und was gibt es in den anderen Räumen zu erleben? „Im Bauraum haben wir drei, vier wechselnde Hauptelemente, zum Beispiel die Brio-Bahn, Duplo, Tiere, Naturmaterialien, Steckspiele, einen Bauernhof oder wir holen das kleine Lego für die Großen raus. Wir hatten auch schon Tage, wo wir nur Naturmaterialien oder nur Pappbecher hingestellt haben und mit den Kindern kreativ überlegt haben, was man damit bauen könnte. Im Rollenspielraum kommt es darauf an, wofür sich die Kinder in dem Jahr interessieren – statt mit Puppen zu spielen, wollten die Kinder eine Zeit lang ständig Schule spielen oder waren später total pferdebegeistert. Dann haben wir Material von Eltern gespendet bekommen und ein paar Dinge angeschafft und konnten den Raum passend einrichten. Im Wahrnehmungsraum können die Kinder Erfahrungen mit Reis, Rasierschaum oder Klangschalen machen oder beim wöchentlichen Yoga dabei sein. Für die Kleinen, für die so viele Reize, Wahlfreiheit und Entscheidungen anfänglich sehr viel sind, ist es auch total schön, mitten am Tag im Wahrnehmungsraum zur Ruhe zu kommen. Wir können den Raum abdunkeln, haben eine Lichtsäule und ein Aquarium. Die Kinder können es sich auf der Couch mit einem Buch gemütlich machen, sich eine Höhle bauen oder mitten am Vormittag auch nochmal eine Stunde schlafen.“

„Hier im Haus leben das Konzept alle, die Kolleg*innen und die Kinder“, schwärmt Celina. „Als Team treffen wir uns morgens und teilen uns in die Funktionsräume ein: Jeder kann sich an einer großen Tafel aussuchen, worauf er oder sie Lust hat und welche*r Kolleg*in ein Angebot unterstützen möchte, auch das teilt sich wunderbar auf. Nicht nur die Kinder, auch wir Erwachsenen können uns an unseren Wünschen und Ressourcen orientieren und ergänzen uns im Team. Die Lust, die freie Wählbarkeit, die gegenseitige Unterstützung und die Vielfalt wirken sich auch auf die Kinder aus, die dadurch auch mega motiviert sind, Lust haben mitzumachen und jeden Tag neuen Input bekommen. Das ist echt super schön, ich kann es nur empfehlen!“, erzählt Celina begeistert. „Natürlich sprechen wir uns viel im Team ab, damit die pädagogischen Strukturen für die Kinder stabil bleiben. Unsere Leitung lebt uns die große Partizipation, die wir den Kindern bieten, vor. Wir haben tolle Dienstbesprechungen und können immer Themen mit reinbringen. Unsere Leitung gibt uns mit einer gewissen Lenkung an den richtigen Stellen die Struktur und Ernsthaftigkeit, trotzdem haben wir alle Freiheiten zum Beispiel für Projektarbeit. Und wir haben Zeit uns auszutauschen über das, was gelingt, woran wir arbeiten müssen und was wir ausprobieren wollen. Durch neue Kinder und neue Kolleg*innen sind wir im stetigen Wandel. Das ist auch eine Herausforderung, wenn viele Neue kommen, die Regeln zu verinnerlichen und eine gemeinsame Haltung zu finden, dafür nutzen wir die Dienstbesprechungen intensiv. Ich finde auch die Elternarbeit im offenen Konzept nicht so einfach, weil ich die Eltern meiner Bezugskinder nicht jeden Tag treffe, sodass ein stetiger Austausch schwieriger ist, da staut sich manchmal was an. Und wenn ich Entwicklungsgespräche vorbereite, muss ich in den verschiedenen Räumen ganz viel beobachten“, gibt Celina einen Einblick. „Den Kindern öffnet das offene Konzept Türen – sie entdecken Kompetenzen, lernen nach ihren Bedürfnissen und können sich dem widmen, was gerade interessant und schön für sie ist, und wir Großen greifen das auf und können uns auch ausleben.“

Für die offene Arbeit hast du genauso viel Leidenschaft wie Celina oder willst es einfach mal ausprobieren? Willkommen im Team! Neben der Kita Am Ahlemer Holz arbeiten auch unsere drei Familienzentren Auf der Papenburg, Papenkamp und Hägewiesen und die Kita Wietzegraben nach dem offenen Konzept, und die Kita Nikolaas-Tinbergen-Weg ist in der Entwicklung hin zur offenen Arbeit. Alle Stellenausschreibungen, z.B. als Erzieher*in, Heilpädagog*in oder Sozialpädagog*in, findest du unter www.paritaetischer-hannover.de/jobs, gerne auch zum Weitersagen. Wir freuen uns auf dich!

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